Cyber Lehrgang
Die Armee muss jederzeit, im Alltag wie in der Krise, ihre eigenen Informations- und Kommunikationssysteme und -infrastrukturen vor Angriffen schützen und Cyber-Angriffe abwehren können. Dazu bildet die Armee seit 2018 im Grundausbildungslehrgang Cyber Milizangehörige aus. Bürger und Bürgerinnen können ihren Wehrdienst (Rekrutenschule) als Cyber Soldaten leisten. Dieser Lehrgang beinhaltet 800 Stunden Ausbildung und Einsatz im Bereich Cyber. Nach erfolgreichem Abschluss des Lehrgangs werden die Angehörigen der Armee im Cyber Bataillon 42 eingeteilt um dort ihren Wiederholungskurs zu leisten.
Auswahlverfahren
Interessenten können zu Beginn ihrer Rekrutenschule (unabhängig von der Aushebungsfunktion) am zweistufigen Selektionsverfahren teilnehmen. Bei erfolgreichem Abschluss des Selektionsverfahrens, erfolgt eine Umteilung in den Cyber Lehrgang. Es gibt keine Möglichkeit sich bereits bei der Aushebung in die Funktion «Cyber» einteilen zu lassen.
Durchführung des Lehrgangs
Der umfangreiche Ausbildungsstoff kann nicht in einer Rekrutenschule von 18 Wochen vermittelt werden. Aus diesem Grund ist die Ausbildung von 40 Wochen zum Wachtmeister die Regel und die Bereitschaft zum «Weitermachen» somit eine zentrale Voraussetzung. Aufgrund der spezifischen Bedürfnisse des Lehrgangs werden einige Ausbildungsphasen angepasst. Der praktische Dienst als Wachtmeister wird im Rahmen eines praktischen Einsatzes als Spezialisten Computer Network Operations (CNO), Spezialisten Cyber Fusion Center (CFC) oder als Spezialisten Cyber Defence (CYD) absolviert.
Anforderungen an einen Cyber Soldaten
Fachleute mit abgeschlossener Lehre als Informatiker/in EFZ, Mediamatiker/-in EFZ, ICT-Fachfrau/ICT-Fachmann EFZ.
Studierende mit Fachrichtungen Informatik, Physik, Mathematik, Elektrotechnik oder/und Automation.
Personen, welche sich autodidaktisch umfassende Kenntnisse im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) / Cyber erworben haben.
Maturanden mit Schwerpunkt in naturwissenschaftlichen Fächern.
Bereitschaft, die Ausbildung zum Wachtmeister zu absolvieren.
Sprachen: Englisch, sowie Deutsch oder Französisch, mit guten passiven Kenntnissen einer jeweils anderen Landessprache.
Ausserordentliche Motivation, um den anspruchsvollen Inhalt zu meistern.
Erweiterte Personensicherheitsprüfung bestanden.
Geeignete Persönlichkeit: überdurchschnittliche Auffassungsgabe, belastbar, verschwiegen, verantwortungsbewusst.
Militärische Karrieremöglichkeiten
Weil sich der Cyber-Lehrgang grösstenteils an den üblichen Ausbildungsvorgaben der Armee ausrichtet, ist es für Teilnehmende problemlos möglich, eine militärische Weiterausbildung zum Offizier einzuschlagen. Sei dies der Weg über die Funktion des Kompaniekommandanten zum Generalstabsoffizier oder die Laufbahn eines Stabsoffiziers.
Zertifikate
- Nach Abschluss des Lehrgangs kann die Berufsprüfung zum «Cyber Security Specialist» mit eidgenössischem Fachausweis abgelegt werden.
- Die Hochschule Luzern rechnet Studierenden für den Bachelor-Studiengang «Information- and Cyber Security» 21 ECTS-Punkte aus dem Cyber-Lehrgang an. Die Anerkennung bei anderen akademischen Instituten ist noch in Abklärung.
- Die in der Weiterausbildung zum Wachtmeister absolvierte Führungsausbildung kann ebenfalls mit einer zivil anerkannten Bescheinigung abgeschlossen werden.
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